Die Grenzen des individuellen Verzichts
Der Appell an die individuelle Verantwortung und das moralische Gewissen stößt angesichts der psychologischen und systemischen Natur des Problems schnell an seine Grenzen. Nur wenige Menschen sind bereit, ihren Konsum aus ethischer Einsicht heraus massiv einzuschränken. Menschen verfügen über die Fähigkeit, selbst eklatante Verschwendung vor dem eigenen Gewissen zu rechtfertigen. Die Schädlichkeit des eigenen Tuns wird ignoriert, da man entweder glaubt, einen Anspruch auf bestimmte Güter zu haben, oder der Ansicht ist, nicht auf sie verzichten zu können. Das ungute Gefühl ein Verschwender zu sein, wird so unterdrückt.
Für politische Parteien ist es riskant, wirksame Maßnahmen zur Reduktion des Konsums vorzuschlagen, da dies als Einschränkung persönlicher Freiheiten wahrgenommen wird und Wählerstimmen kosten kann. Die Verhaltensmuster, die den Überkonsum antreiben, sind so tief in der Gesellschaft verwurzelt, dass der Wandel nicht allein durch individuelle Einsicht herbeigeführt werden kann. Die Ursachen für den Überkonsum sind systemischer Natur, und eine systematische Lösung erfordert daher Eingriffe, die über die persönliche Ebene hinausgehen.
Die Notwendigkeit politischer Rahmenbedingungen
Angesichts der Unzulänglichkeit individuellen Verzichts ist die Schaffung von staatlichen Rahmenbedingungen unabdingbar. Diese Maßnahmen müssen darauf abzielen, den Konsum unnützer Dinge im Interesse des Gemeinwohls zu reduzieren. Der Grundsatz der „Konsumentensouveränität“, der besagt, dass der Konsument mit seiner Kaufentscheidung über die Produktion bestimmt, wird oft als „heilige Kuh“ der Marktwirtschaft angesehen. Der Konsument in einem System mit massiven externalisierten Kosten kann und will keine wohlfahrtsmaximierende Entscheidung für die gesamte Gesellschaft treffen. Die wahren Kosten sind unsichtbar und werden der Allgemeinheit aufgebürdet.
Die staatlichen Rahmenbedingungen müssten Anreize schaffen, die den wahren ökologischen Preis von Produkten widerspiegeln, beispielsweise durch eine stärkere Bepreisung von CO2-Emissionen oder die Regulierung von Werbemaßnahmen für ökologisch schädliche Produkte. Solche Maßnahmen würden auf erheblichen Widerstand von Unternehmen stoßen, die weiterhin ihre Geschäfte mit unnützen Produkten betreiben wollen, sowie von Vertretern der Wachstumsideologie, die einen Kollaps der Wirtschaft befürchten. Die Vorteile einer Reduktion des unnützen Konsums liegen jedoch auf der Hand: Weniger Stress, Lärm, Abfall und Umweltverschmutzung, eine sauberere Luft und eine geringere Klimaerwärmung. Der Verzicht auf einige liebgewonnene Gewohnheiten wäre gering, während der Wohlfahrtsgewinn für alle, insbesondere für zukünftige Generationen, hoch wäre.
Der Ausweg: Der Konsum muss eingeschränkt werden
Das Phänomen der „unnützen Dinge“ ist ein zentrales Symptom der ökologischen Krise, das von einer komplexen Dynamik aus menschlicher Psychologie und kapitalistischen Anreizen angetrieben wird. Der permanente Anstieg des Konsums, der maßgeblich durch das Streben nach sozialem Status und die omnipräsente Werbung befeuert wird, führt nicht zu nachhaltigem Glück, sondern zu einer Stagnation des subjektiven Wohlbefindens in den reichen Ländern. Gleichzeitig droht dieser Konsum die Menschheit in eine ökologische Katastrophe zu führen, da die planetaren Grenzen bereits jetzt deutlich überschritten werden.
Angesichts der Klimakrise und der wachsenden Umweltbelastung wird immer deutlicher, dass der Konsum auf diesem hohen Niveau ökologisch nicht tragfähig ist. Diese simple Wahrheit wird verdrängt von einer Komplizenschaft der Konsumenten zu Lasten der Umwelt und des Klimas. Die Hoffnung auf „grünes Wachstum“ oder eine rein technologische Lösung, die den gegenwärtigen Konsumstil beibehält, scheint zunehmend unrealistisch. Vielmehr muss die Gesellschaft den Mut finden, Wohlstand neu zu definieren. Die Möglichkeit, persönliches Glück und Wohlstand durch immer mehr Konsum zu finden, steht nur einer kleinen Minderheit offen und geht auf Kosten der Allgemeinheit und der Umwelt. Die Reduktion des Konsums ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern könnte auch zu einer Steigerung der gesellschaftlichen Wohlfahrt führen, indem sie Stress, Lärm und Abfall reduziert und die Lebensqualität erhöht. Die Vorteile von geringerem Konsum würden sich bald zeigen: Weniger Stress, weniger Lärm, weniger Abfall, weniger Umweltverschmutzung, weniger Klimaerwärmung, saubere Luft, usw. Ziemlich sicher auch der Dank der nachkommenden Generationen. Ohne unnütze Dinge müsste man auf die eine und andere liebgewonnene Gewohnheit verzichten, doch ein lebenswertes Leben ist auch ohne sie möglich.

Man muss sich fragen, auf welche Dinge man ganz oder teilweise verzichten könnte, ohne dass zu schmerzhafte Einbußen am Wohlbefinden die Folge wären. Es ist zu bedenken, dass es um Güter und Dienstleistungen geht, die für die Volkswirtschaft von erheblicher Bedeutung sind. Es sieht nicht so aus, als ob die Menschheit die Absicht und die Fähigkeit hat, ihren Konsum auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Klimaerwärmung und weiter zunehmender Ressourcenverbrauch werden zukünftig zu großen Problemen führen. Mit großer Sicherheit könnte ein Rückgang des Konsums die Gefahr erheblich zu mindern.
Wir werden auf dieser Website Dinge, d.h. Güter und Dienstleistungen, unter die Lupe nehmen und prüfen, ob und in welchem Umfang man auf sie verzichten könnte. Dazu werden wir die Umsatzzahlen der jeweiligen Produkte anschauen und welche Umweltbelastung, insbesondere CO2 -Emissionen, damit verursacht werden. Wenn keine Zahlen vorliegen, wird geschätzt.