Unnütze Mobilität

Der Mobilitätswahn

Vor 50 Jahren viel weniger Autos, weniger Flugzeuge, insgesamt weniger Mobilität. Seither ist viel passiert, doch nicht zum Besseren. Unbegrenzte Mobilität, von jedem Ort an jeden Ort zu jeder Zeit, billig, schnell, bequem und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das ist purer Luxus, wird aber immer noch mit tiefster Überzeugung als Menschenrecht betrachtet. Die Realisierung scheitert nur oft an Verspätungen, ausgefallenen Zügen oder langen Autobahnstaus.

Pkw

Laut den Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamts in Kiel betrug der Pkw-Bestand zum 1.1.2018 46,472 Mio. und zum 1.1.2024 49,098 Mio. Einheiten.

 DeutschlandPkw-Bestand
201846,472 Mio.
202449,098 Mio.
Differenz2,626 Mio.

In diesen 6 Jahren hat sich der Bestand an Pkw um 2,626 Mio. erhöht. Wir nehmen für unsere Berechnungen an, dass jedes dieser Fahrzeuge eine Länge von 5 Metern habe. Wie lang wäre diese Fahrzeugkolonne durch diese neu hinzugekommenen Fahrzeuge?

2.626.000 Pkw * 5 Meter = 13.130.000 Meter. Das entspricht 13.130 Kilometer.

Das ist der Zuwachs an in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen in 6 Jahren. Das ist auch der Zeitraum, in dem von der Notwendigkeit gesprochen wurde, aus Gründen des Klimaschutzes und des Klimawandels die CO2-Emissionen eingespart werden müssen. Eine Verkehrswende sieht anders aus.

Um sich eine Vorstellung zu machen: Die Entfernung von Hammerfest in Norwegen nach Kapstadt in Südafrika beträgt mit Luftlinie 11.637 km. Die Fahrzeugkolonne ist länger!

Doch helfen bessere Fahrzeuge und effizientere Motoren den Benzin- und Dieselverbrauch zu senken?

Durchschnittsverbrauch bei Pkw stagniert: „Seit einigen Jahren liegt der Durchschnittsverbrauch jedoch unverändert bei 7,4 Liter pro 100 Kilometer. Einer Verringerung des Kraftstoffverbrauchs stehen der Trend zu leistungsstärkeren und größeren Fahrzeugen sowie die zunehmende Ausstattung mit verbrauchserhöhenden Hilfs- und Komforteinrichtungen wie Klimaanlagen entgegen.“

Emissionen

Die jährlichen Emissionen der Pkw dürften ungefähr auch in 2025 wie schon in den letzten zehn Jahren bei 120 Millionen Tonnen liegen. Es gibt zwar Angaben, die aufgrund des wachsenden Anteils von E-Autos von einer sinkenden Belastung ausgehen. Aber dieser günstige Wert kommt nur zustande, dass E-Autos fälschlicherweise eine CO2-Emission von Null unterstellt wird. Wird jedoch berücksichtig, dass das der Ladestrom für die Fahrzeuge ganz oder teilweise von fossilen Kraftwerken kommt, ist von keinem Rückgang der Emissionen auszugehen.

Sparpotential beim Pkw-Verkehr

Wir machen eine überschlägige Berechnung für den Pkw-Verkehr unter der Annahme, dass sowohl die Zahl der Autos als auch ihre Größe auf 70 Prozent reduziert würden. Gegenwärtig gibt es 50 Millionen Autos in Deutschland, jedes kostet pro Jahr 5.000 Euro (überschlägige Annahme) = 250 Mrd. €.

Wir tauschen die 50 Mio. Autos gegen kleine und sparsame Autos aus. Annahme: Sie kosten jährlich nur 70 Prozent der bisherigen Fahrzeuge. 70 Prozent von 250 Mrd. € = 175 Mio. €. 50 Mio. kleine sparsame Autos kosten 175 Mrd. €.
Wir reduzieren (rechnerisch) den Pkw-Bestand von 50 Mio. auf 70 Prozent des Bestands (an den jetzt kleinen und sparsamen Fahrzeugen). 70 Prozent von 175 Mrd. € = 122,5 Mio. €.

Wir haben die Anzahl der Autos auf 70 Prozent und ihre Größe auf 70 Prozent reduziert.

Ergebnis: Die jährlichen Kosten für den Pkw-Verkehr werden unter obigen Annahmen von 250 Mrd. auf 122,5 Mrd. Euro, also auf rund die Hälfte reduziert. Die Autos wären kleiner, leichter und etwas weniger komfortabel. Trotzdem könnten man weiter zur Arbeit kommen, einkaufen, Ausflüge machen, etc. Alles wäre etwas weniger luxuriös und der eine und andere würde nun mit bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Also ungefähr wie im Jahr 1992, als der Pkw-Bestand 36,5 Mio. betrug. Aber die Straßen wären leerer und die Städte lebenswerter. .

Emissionen: Die Pkw-bedingten CO2-Emissionensinkenvon 120 Mio. Tonnen auf die Hälfte, also auf 60 Mio. Tonnen CO2.

Autorennen

Autorennen sind eine Form des Sports, die besonders viele Ressourcen verschwendet und dabei die Umwelt mit Gestank und Abgasen belastet. Verschlimmert werden die Emissionen durch die Anfahrten durch die meist hoch motorisierten Fahrzeuge der Besucher.

Umsatz der Formel 1 in 2017: 1,8 Mrd. Dollar, in 2024: 3,7 Mrd. Dollar. Also eine Verdopplung

Auto-Tuning: Autos, die schon in Serienausstattung übermotorisiert sind, werden durch Tuning noch schneller gemacht. Der jährliche Umsatz für Auto-Tuning beträgt in Deutschland 4,6 Mrd. Euro.

Motorräder

Völlig übermotorisierte Maschinen werden im Frühjahr aus den Garagen gerollt und für die ersten Spritzfahrten fertig gemacht.  Die Benzinverbräuche der Gefährte, die ja nur zum Vergnügen gefahren werden, sind enorm. Mit Sport hat das nichts zu tun, aber mit Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen. Viele Leute, insbesondere in bergigen Gegenden wie Eifel und Schwarzwald, müssen den Lärm ertragen.

In Deutschland sind zum 1.1.2025 über 5 Millionen Motorräder zugelassen, so viele wie noch nie. Ein Motorrad verbraucht im Durchschnitt 4,5 Liter Benzin auf 100 km. Ihre durchschnittliche Jahresfahrleistung liegt laut Statistik bei etwa 2.200 Kilometern.

Berechnung: 4,5 Liter mal 22 = 99 Liter pro Fahrzeug. Also und 100 Liter Benzin pro Jahr mal 5 Mio. = 500 Mio. Liter.

Pro Liter rund 2,5 kg. 500 Mio. Liter mal 2,5 kg = 1.250 Mio. kg CO2, was 1,25 Mio. Tonnen CO2 entspricht.

Emissionen

600 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente in Deutschland pro Jahr insgesamt. Man kann nun sagen: Ist ja noch nicht mal ein Prozent der Emissionen durch Motorräder des Verkehrs.

Jüngsten Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) zu den Emissionen von Treibhausgasen (THG) in Deutschland zufolge hat der Verkehrssektor im vergangenen Jahr etwa 146 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen.“ https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/co2-treibhausgas-thg-bilanz-uba-umweltbundesamt/

Man kann aber auch sagen: Über eine Million Tonnen CO2-Emissionen entstehen durch völlig unnützes Fahren.

Elektrofahrräder und Scooter

Der Bestand an E-Bikes erreichte im Jahr 2024 mit insgesamt rund 15,7 Millionen Fahrrädern einen neuen Höchststand. Im Jahr 2023 wurde der Bestand an elektrisch unterstützten Fahrrädern noch mit rund 13,7 Millionen beziffert. Schon in den Vorjahren zeichnete sich ein konstantes Wachstum ab. Der gesamte Fahrradbestand in Deutschland stieg auf etwa 88,7 Millionen.

15 Mio. Elektro-Fahrräder, je 25 kg = 375 Mio. kg = 375.000 Tonnen. Ein Eisenbahnwaggon fasse 37,5 Tonnen. Dann wären das 10.000 Waggons. Ein Waggon sei 15 Meter lang, dann ist das eine Länge von 150.000 Meter = 150 km.

Diese Fahrräder haben 15 Mio. Akkus, die gebaut und entsorgt werden müssen.

E-Scooter: Umsatz in 2025 wird auf 212 Millionen Euro geschätzt, die Zahl der Benutzer auf 12 Millionen. Ob die tatsächlich die Umwelt ent- oder belasten, ist schwierig zu ermitteln. Die Unfallhäufigkeit mit E-Scootern steigt.

Emissionen

Es gibt gute Argumente für das E-Bike und den E-Scooter. Tatsache ist aber, dass ein enormer Ressourcenverbrauch damit verbunden ist, verglichen mit einfachen Fahrrädern und Rollern.

Massentourismus

Massentourismus wird in vielen Ländern zum Problem, nicht nur auf Mallorca und Barcelona, sondern auch auf Spitzbergen, Lofoten, Himalaya, usw. Auch immer mehr Inder und Chinesen entdecken die Lust am Reisen. Wenn sich ein wachsender Anteil der rund drei Milliarden Chinesen und Inder in die Flugzeuge setzen, dann gute Nacht für das Weltklima.

Eine Urlaubsreise in den Schwarzwald kann erholsam und nützlich sein; eine Weltreise dagegen belastet die Umwelt in einem so hohen Maß, dass ihr Nutzen fraglich ist.

Die Einheimischen demonstrieren gegen die übermäßige Belastung durch die Urlauber. Die Mietpreise steigen und können von den Einheimischen nicht mehr bezahlt werden. Das betrifft Mallorca, Kanaren, Barcelona, Hallstadt, Berchtesgaden, aber auch die Lofoten.

„Auf den Lofoten wächst der Ärger (Stand: 20.07.2025) Immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub im Norden. Manche Regionen werden geradezu überrannt. Die Folgen: mehr Müll, genervte Einheimische – und erste Touristenabgaben.“

Kreuzfahrten

Die Kreuzfahrtindustrie verzeichnet weiterhin Wachstum, sowohl was die Anzahl der Passagiere als auch die Größe der Schiffe betrifft. Die größten Kreuzfahrtschiffe können inzwischen über 5.000 Passagiere befördern. Gleichzeitig steigt die Zahl der Passagiere auf Expeditionskreuzfahrten, insbesondere in Polarregionen. Die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere weltweit hat im Jahr 2024 fast 35 Millionen erreicht, ein neuer Rekord.

Emissionen

Kreuzfahrtschiffe sind bekannt für ihre hohen Emissionen, insbesondere von CO2 und Schadstoffen. Eine einwöchige Kreuzfahrt kann pro Person bis zu 1,9 Tonnen Treibhausgase (CO2-Äquivalente) verursachen, was in etwa dem Jahresausstoß eines Durchschnittsbürgers entspricht, so das Umweltbundesamt.

Touristische Flugreisen

Noch nie wurde so viel geflogen, Geschäftsreisen gingen wegen Corona und elektronischen Konferenzen zurück. Doch insgesamt sind heute mehr Flüge und Flugzeuge in der Luft. Ein oder mehrere Urlaube pro Jahr werden nicht als Luxus, sondern als Menschenrecht betrachtet.

Tourismus. Mallorca hat in 2024 Maximum an Besuchern, 40 Prozent Deutsche, GA 2025, Februar

Zug und Busreisen

vielleicht ökologisch besser als Flugzeug, aber trotzdem nicht null.

Caravaning, Wohnmobil, Sportflugzeuge

Caravaning. Eine Geschichte von Freiheit. Den Kopf freikriegen. Jeden Tag woanders halten. Sich verlieren. Freiheit kann alles Mögliche sein. Und beim Caravaning kann man viele Facetten erleben.

Private Flüge, Light-Sport Aircraft (LSA)