Das Phänomen der “Unnützen Dinge“ als eine zentrale Ursache der ökologischen Krise ist von einer Dynamik aus menschlicher Psychologie und kapitalistischen Anreizen angetrieben. Der permanente Anstieg des Konsums, der durch das Streben nach sozialem Status und die omnipräsente Werbung befeuert wird, führt nicht zu nachhaltigem Glück, sondern zu einer Stagnation des subjektiven Wohlbefindens. Gleichzeitig droht dieser Konsum die Menschheit in eine ökologische Katastrophe zu führen, da die ökologische Belastung der Erde bereits überschritten ist. Angesichts der Klimakrise und der wachsenden Umweltbelastung ist der Konsum unnützer Güter absurd. Diese simple Wahrheit wird verdrängt von einer Komplizenschaft der Konsumenten und Produzenten zu Lasten von Umwelt und Klima. Die Hoffnung auf „grünes Wachstum“, das den gegenwärtigen Konsumstil beibehält, scheint zunehmend unrealistisch. Die Möglichkeit, persönliches Glück und Wohlstand durch immer mehr Konsum zu finden, geht auf Kosten der Allgemeinheit und steht nur einer kleinen reichen Minderheit offen. Die Reduktion des Konsums unnützer Dinge ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern könnte auch die gesellschaftliche Wohlfahrt steigern. Die Vorteile von geringerem Konsum würden sich bald zeigen: Weniger Stress, weniger Lärm, weniger Abfall, weniger Umweltverschmutzung, weniger Klimaerwärmung, saubere Luft und im Ergebnis eine höhere Lebensqualität für alle. Ziemlich sicher auch der Dank der nachkommenden Generationen. Ohne unnütze Dinge müsste man auf die eine und andere liebgewonnene Gewohnheit verzichten, doch es würde sich zeigen, dass ein lebenswertes Leben auch ohne sie möglich wäre.
Die Grenzen des individuellen Verzichts
Der Appell an die individuelle Verantwortung und an das moralische Gewissen stoßen angesichts der psychologischen und systemischen Natur des Problems schnell an Grenzen. Nur wenige Menschen sind bereit, ihren Konsum aufgrund ethischer Einsicht massiv einzuschränken. Menschen verfügen über die Fähigkeit, selbst eklatante Verschwendung vor dem eigenen Gewissen zu rechtfertigen. Die Schädlichkeit des eigenen Tuns wird ignoriert, da man entweder glaubt, einen Anspruch auf bestimmte Güter zu haben, oder der Ansicht ist, nicht auf sie verzichten zu können. Das ungute Gefühl ein Verschwender zu sein, wird so unterdrückt.
Für politische Parteien ist es riskant, wirksame Maßnahmen zur Reduktion des Konsums vorzuschlagen, da dies als Einschränkung persönlicher Freiheiten wahrgenommen wird und Wählerstimmen kosten kann. Die Verhaltensmuster, die den Überkonsum antreiben, sind so tief in der Gesellschaft verwurzelt, dass der Wandel nicht allein durch individuelle Einsicht herbeigeführt werden kann. Eine wirksame Lösung erfordert daher Eingriffe, die über die persönliche Ebene hinausgehen.
Die Notwendigkeit politischer Vorgaben
Angesichts der Unzulänglichkeit individuellen Verzichts sind staatliche Maßnahmen unabdingbar, die darauf abzielen, den Konsum unnützer Dinge im Interesse des Gemeinwohls zu reduzieren. Der Grundsatz der „Konsumentensouveränität“, der besagt, dass der Konsument frei über seine Käufe entscheidet, wird oft als „heilige Kuh“ der Marktwirtschaft angesehen. Jedoch sind in einem System mit massiven externen Kosten solche Entscheidungen wohlfahrtsökonomisch nachteilig. Die wahren Kosten von Konsumentscheidungen sind unsichtbar und werden der Allgemeinheit aufgebürdet.
Die staatlichen Rahmenbedingungen müssen Anreize schaffen, die die wahren ökologischen Kosten und Preise von Produkten widerspiegeln, beispielsweise durch eine stärkere Besteuerung von CO2-Emissionen. Solche Maßnahmen stoßen auf starken Widerstand von Unternehmen, die weiterhin ihre Geschäfte mit unnützen Produkten betreiben wollen, sowie von Vertretern der Wachstumsideologie, die einen Kollaps der Wirtschaft befürchten. Die Vorteile einer Reduktion des unnützen Konsums liegen jedoch auf der Hand: Weniger Stress, Lärm, Abfall und Umweltverschmutzung, eine sauberere Luft und eine geringere Klimaerwärmung. Der Verzicht auf einige liebgewonnene Gewohnheiten wäre gering, während der Wohlfahrtsgewinn für alle, insbesondere für zukünftige Generationen, hoch wäre.
Auf unnütze Dinge verzichten hilft der Umwelt nicht – leider
Es gibt bereits viele Menschen, die aufgrund besserer Einsicht und aus einem moralischen Bewusstsein heraus ihren Konsum einschränken. Dazu gehört auch der Verzicht auf unnütze Dinge. Wenn jemand beispielsweise von seinem geländegängigen SUV auf ein Fahrrad umsteigt oder den geplanten Urlaub auf die Malediven absagt und zu Hause bleibt. Doch führt individueller Verzicht zu ökologischem Erfolg? Was passiert, wenn nun jemand aus dieser Erkenntnis heraus auf unnütze Dinge verzichtet?
Wenn Menschen Konsumverzicht leisten und unnütze Dinge nicht kaufen, sparen sie Geld. Das eingesparte Geld steht jetzt für andere Verwendungen zur Verfügung. Für die ökologische Wirkung ist es entscheidend, wie das so eingesparte Geld verwendet wird. Man kann es in einem Schuhkarton unters Bett verstecken, womit es erst einmal der Zirkulation entzogen wird. Doch üblicherweise bringt man das Geld zur Bank. Dieses Geld wird die Bank als Kredit an Personen vergeben, die es entweder konsumieren oder investieren wollen. In beiden Fällen kommt es zu wirtschaftlichen Aktivitäten, die unausweichlich zu Umweltbelastungen und zu CO2-Emissionen führen. Sparen führt also nicht zu ökologischen Vorteilen. Auf jeden Fall ist nicht davon auszugehen, dass der Verzicht generell und automatisch zur Entlastung der Umwelt führt.
Dagegen hat eine Reduktion der Arbeitszeit und der damit erfolgenden Minderung des Einkommens unmittelbar einen positiven Effekt für die Umwelt. Wirksam wäre also eine Reduktion der Kaufkraft, die in der Folge den Konsum einschränkt. Eine Reduktion des Konsums kann man nur erreichen, wenn das verfügbare Einkommen sinkt. Eigentlich ist es ein einfacher Wirkungsmechanismus: Mehr Geld – mehr Emissionen. Weniger Geld – weniger Emissionen.
Ökologisch wirksam ist merkwürdigerweise auch der Umstieg von billigen auf teure Produkte. Denn im zweiten Fall wird Kaufkraft abgeschöpft. Der Kauf eines teuren Autos reduziert die Kaufkraft, so dass weniger Geld für den Kauf anderer Konsumgüter bleibt. Deshalb verursacht man – bei gegebenem Budget – weniger Schaden.
Ohne Reduktion der Kaufkraft geht es wohl nicht. Weniger unnütze Dingen kaufen ist zwar sinnvoll, hilft dem Klima aber nicht. Wenn bei gleichem Haushaltsbudget das Volumen unnützer Dinge reduziert wird, werden nur andere und bessere Dinge gekauft. Das mag für den Konsumenten zwar gut sein, hat er so weniger Ramsch. Aber ob damit die Emissionen sinken sind, ist unwahrscheinlich, auf jeden Fall ungewiss. Es gibt keine Hinweise, dass unnütze Güter notwendigerweise umweltschädlicher als nützliche Güter sind.
Nicht Sparen im Sinne von individuellem Konsumverzicht, sondern die Reduktion von individuellem Einkommen entlastet die Umwelt. Wenn jedoch die Erkenntnis wachsen sollte, dass unnütze Güter unnütz sind, wird es immer offensichtlicher werden, dass es keinen Sinn macht, immer mehr Einkommen zu erwirtschaften. Nicht sparen, sondern die Reduktion der Arbeitszeit ist dann die richtige Antwort für den Umstieg in eine nachhaltige Wirtschaft.

„Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch“ (Hölderlin).
Ein viel zitierter Spruch, der Hoffnung geben will. Vielleicht wird er helfen, vielleicht auch nicht.
„Life is funny.
You come with nothing,
then you fight for everything,
and later leave everything
and go with nothing.“
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